9.12.05

Im CD-Wechsler (Woche 49 / 2005)

**** – Freakwater, «Thinking Of You...» (Thrill Jockey)
Catherine Irwin und Janet Bean gehören zu den Pionieren der alt.country-Bewegung – ihr erstes Album machten sie 1993. Nach sechs Alben hörte man nun sechs Jahre «nur» Soloprojekte der beiden Frauen, jetzt endlich wieder ein Freakwater-Album. Und dieses ist so gut, wie die zuvor waren. Schleppende Melancholie. Zuweilen schrammelnde Gitarren. Eindringlicher Harmoniegesang. Freakwater schreiben zwar ganz starke Songs, aber selbst wenn sie das Telefonbuch vorsingen würden, könnten sie Hühnerhaut erzeugen. Das war bei Debüt so, und das ist immer noch so.

**** – V.A., «Lowe Profile. A Tribute To Nick Lowe» (2 CDs; Brewery)
«Lowe Profile» ist ein hübscher Titel für diesen starken Nick-Lowe-Tribute aus der kalifornischen Alternative-Country-Szene. Produziert hat das Ding Walter Clevenger (Walter Clevenger & The Diary Kings), der mit seiner Band auch viele der Aufnahmen begleitet. Das vielseitige Album variiert mit Songs aus allen Phasen von Lowes Schaffen – von Brinsley Schwarz über Rockpile zu den Soloprojekten – von sanftem Country bis zu rauem Rock. Und macht einem damit immer wieder bewusst, was für ein grossartiger Songwriter Nick Lowe doch ist und was für einen grossen Beitrag zur Popgeschichte er (schon bisher) geieistet hat. Und ich bekomme wieder mal bestätigt, dass Lowe zu recht weit oben steht auf der relativ kurzen Liste meiner Lieblingsbriten (auf der z.B. – ich liebe Listen – auch stehen: Ronnie Lane [†], Ian McLagan, Ray Davies, Dave Edmunds, Brendan Croker, Joe Strummer [†], Jon Langford, Elvis Costello).
Track Listing:
LEFT SIDE
1. Eric Ambel - 12 Step Program (To Quit You Babe)
2. Ian Gomm - Cruel To Be Kind
3. Foster & Lloyd - Without Love
4. Dave Alvin - Failed Christian
5. Don Dixon - True Love Travels On A Gravel Road
6. Steve Allen - (I Love The Sound Of) Breaking Glass
7. Walter Clevenger & The Dairy Kings - There's A Cloud In My Heart
8. Michael Carpenter - (What's So Funny 'Bout) Peace, Love and Understanding?
9. Terry Anderson & The Olympic Ass Kickin Team - You Got The Look I Like
10. Bryan Shaddix - Couldn't Love You (Anymore Than I Do)
11. Rick Shea & Christy McWilson - Never Been In Love
12. Tipsy Jack - Marie Provost
13. Chris Gaffney - Crying In My Sleep
14. Rex Holmes & We Monster - Homewrecker
15. Steve Wynn - Truth Drug
RIGHT SIDE
1. Ron Flynt & The Blue Hearts - I Knew The Bride (When She Used To Rock & Roll)
2. Jamie Hoover - American Squirm
3. Eugene Edwards - The Ugly Things
4. Greg Trooper - What's Shaking On The Hill
5. sparkle*jets uk - When I Write The Book
6. James Intveld - Lonesome Reverie
7. Tiffany Anastasia Lowe - Heart
8. Duane Jarvis - Cupid Must Be Angry
9. Robbie Rist - Love So Fine
10. Kim Shattuck - You Make Me
11. The Lowe Beats - Don't Want The Night To End
12. Monkey Bowl - Let's Eat
13. The Brilliant Mistakes - Everyone
14. The Glimmer Stars - Rollers Show
15. The 'lectric Chairs - Heart Of The City

***1/2 – Junior Brown, «The Austin Experience» (Telarc)
Den famosen Junior Brown muss man eigentlich live gesehen haben, um zu wissen, was dieser absolute Ausnahmegitarrist kann. Denn wer ihn nur hört, kann das Gefühl haben, da würden sich ein E-Gitarrist und ein Steel-Gitarrist um den Lead duellieren. Dabei macht Junior Brown das alles selber mit seinem Eigenbau, der Elektro- und Steel-Gitarre vereint. «Guit-Steel®» nennt er dieses Teil (Bild). Es erinnert ein bisschen an das Ding, dass der älteren Musikfreunden vielleicht noch bekannte John McLaughling (im helvetischen Volksmund gerne als Mäcklöchli bezeichnet) jeweils umgehängt hatte, aber Gitarrenwixer von diesem Schlag können Brown das Wasser nicht reichen. Die Live-CD mit einer Aufnahme aus dem Continental Club in Austin, Texas in seiner üblichen Trioformation (mit Gattin Tanya Rae Brown an der akustischen Rhythmusgitarre und Johnny Penner am Bass; bei einem Song ergänzt durch den Akkordeonisten Flaco Jimenez) gibt auch eine schöne Demonstration seiner Virtuosität. Natürlich bringt er da all seine Heuler wie «Broke Down South Of Dallas», «Party Lights», «My Wife Thinks You’re Dead», «Highway Patrol» usw.

*** – Rosie Flores, «Christmasville» (Durango Rose)
Alljährlich erlaube ich mir eine Weihnachtsplatte. Diesmal fiel mir die Wahl leicht. Denn die texanische Country- und Rockabilly-Sängerin, -Songwriterin und -Gitarristin Rosie Flores ist ein alter Liebling von mir, und ich kaufe alles, was sie herausgibt. Neben ein paar Klassikern wie «Little Saint Nick» von den Beach Boys, «Run Run Rudolph», berühmt gemacht von Chuck Berry, und «Happy Christmas (War Is Over)» von John Lennon und Yoko Ono serviert Rosie auch einige eigene Songs –und den bitteren Blues «My Christmas Tree Is Hung With Tears» von Kollegin Sarah Brown.

** – Curt Kirkwood, «Snow» (Little Dog)
Debüt von Curt Kirkwood (ex Meat Puppets) als Solo-Singer/Songwriter, produziert & arrangiert & mit diversen Saiteninstrumenten begleitet von Pete Anderson (Dwight Yoakam, Michelle Shocked). Ungewohnt farblos und langweilig für eine Anderson-Produktion.

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