11.2.09

Verwirrende Grammys

„Raising Sand“ von Robert Plant und Alison Krauss ist Album of the Year. Ich reibe mir die Augen bzw. glaube, mich verhört zu haben. Hat sich da eine Uraltmeldung unter die News gemischt? Aber nein, war nicht bei den letztjährigen Grammys das Album of the Year – auch ziemlich überraschend – von Herbie Hancock?
Genau.
Der Brite Plant, Veteran von Led Zeppelin, und die Amerikanerin Krauss, die schon als Teenager zum Bluegrasspopstar wurde, haben für ihre gemeinsames Album „Raising Sand“, das bereits 2007 erschienen ist, tatsächlich jetzt fünf Grammys gewonnen. Neben Album of the Year auch für Record of the Year („Please Read the Letter“), Best Pop Collaboration With Vocals („Rich Woman“), Best Country Collaboration With Vocals („Killing the Blues“) und Best Contemporary Folk/Americana Album.
Für Allison Krauss nichts Neues. Sie lagert nun in ihrer Remise oder wo auch immer bereits 26 Grammys – Rekord für eine Frau.
Vor dem diesjährigen Preissegen gabs den letzten Grammy vor einem Jahr: in der Kategorie Pop Collaboration With Vocals für den Song „Gone Gone Gone (Done Moved On)“ – vom Album „Raising Sand“!
Verstehe einer die Grammys!
Aber ich will ja nicht motzen, wenn schon mal Musik aus dieser Ecke gross ausgezeichnet wird.
Allerdings: Wenn schon einer von Led Zeppelin für einen Flirt mit dem Bluegrass gelobt wird, müsste es für mich eher John Paul Jones sein, der – auch 2007 – mit dem Frauen-Quartett Uncle Earl das wunderbare Album „Waterloo, Tennessee“ (auf meiner 2007-Top-ten-Liste) produzierte. Das ist auf der einen Seite viel traditioneller, als was Plant und Krauss machen, auf der anderen Seite aber auch viel innovativer.
Im Vergleich zu John Paul Jones und Uncle Earl machen Robert Plant und Allison Krauss Popmusik. Was ja wohl die Grammys erklärt.

Von den aktuell mit Grammys ausgezeichneten Alben möchte ich drei ausdrücklich empfehlen:

Best Contemporary Blues Album: Dr. John and the Lower 911, „City That Care Forgot“ (auf meiner 2008-Top-ten-Liste)

Best Zydeco or Cajun Music Album: Steve Riley and the Mamou Playboys, „Live at the 2008 New Orleans Jazz & Heritage Festival“

Best Pop Vocal Album: Duffy, „Rockferry“ (auf meiner 2008-Runners-up-Liste)