26.2.07

Lucinda Williams, „West“

(Lost Highway)

****1/2
Ganz stark, das neue Album von Lucinda Williams! Auf der Höhe von „Car Wheels on a Gravel Road“* (1998), dem bisher zweitbesten Album von Lucinda Williams (nach „Lucinda Williams“ von 1988 auf Rough Trade).
Frau Williams ist ja noch nie ein Ausbund von Frohsinn gewesen, aber „West“ ist noch düsterer, depressiver als ihre bisherigen Alben. Verlust zieht sich wie ein roter Faden als Hauptthema durch die Songs: der Tod der Mutter, das hässliche Ende einer Beziehung. 13 neue Songs, die meisten über fünf Minuten lang, der längeste sogar neun. Die Rhythmen sind eher träge, aber meistens treibend. Tony Garnier am Bass und Altmeister Jim Keltner an den Drums zeichnen vorwiegend dafür verantwortlich. Dazu die Gitarren von Doug Pettibone (elektrisch, akustisch) und Bill Frisell (akustisch), viel Keyboardiges von Bob Burger (Orgeln, Pianos, Akkordeon usw.), ein bisschen Cello und Geigen sowie Samplings von Produzent Hal Willner (Lou Reed, Marianne Faithfuhl). Starke Songs wie „Mama You Sweet“, „Fancy Funeral“, „Come On“ und „Are You Alright?“ setzen sich rasch in den Gehörgängen fest. Und man hört sie immer und immer wieder.

* Von „Car Wheels on a Gravel Road“ ist übrigens 2006 eine sehr empfehlenswerte „Deluxe Edition“ mit zwei CDs erschienen. Disc 1 enthält das „Car Wheels…“-Album (remastered) plus zwei unveröffentlichte Songs und die „Still I Long for Your Kiss“-Version vom „Horse Whisperer“-Soundtrack. Disc 2 bringt eine sehr schöne Live-Aufnahme (11. Juli 1998, Penn’s Landing, Philadelphia, PA, im Rahmen des WXPN Singer Songwriter Festivals) mit 13 Songs, vorwiegend von „Carl Wheels…“.

25.2.07

Spicewood Seven, „Kakistocracy“

(Austin Records)

****
Die Liner Notes auf diesem Album:
Uncle Henry says, “The dumbest jackass always brays the loudest.”
This is not intended as a Protest Record. We have come to witness, not to bray. We have no Party Affiliations, no Choir to Sing to, no Fans to Piss off.
We have no Magic Solution for the World’s Problems.
We may even be part of the Problem.
Our theme is Kakistocracy—the idea of a society controlled by its worst
members or living down to its lowest common denominator. This condition didn’t happen overnight—under Bush or Clinton or any other scapegoat you could name. It has been festering for decades. It is not a Problem of Wealth or Poverty, War or Peace, Republican or Democrat. It is a Loss of Purpose. A Loss of Nerve.
We wanted to do Something. So we wrote some Songs.
That’s not much, admittedly...
...but we hope they will make you think and maybe even dance.

Nun, eine bessere Welt macht das Album wohl kaum, aber zum Tanzen bringen kann es einen schon (wenn man denn überhaupt tanzt...). Denn das ist ein Protestalbum das ganz wunderbar groovt. Eine sehr starke Americana-Mischung aus Country, Rock und Blues, aus flotten Uptempo-Nummern und melancholischen Balladen, mit wechselnden Sängern und Sängerinnen.
Spicewood Seven sind der Tommy Spurlock (vocals, guitars, steel, banjo usw.), Luke Powers (vocals) und Jamie Oldaker (drums) – Spurlock und Powers haben alle Songs geschrieben. Dazu kommen Gäste wie Rosie Flores, Elana Fremerman (Hot Club of Cowtown, Bob Dylan), Garth Hudson (The Band), Leon Rausch (Bob Wills and the Texas Playboys), Brennen Leigh und anderen.
Tommy Spurlock aus Spicewood, Texas, ist ein Veteran in der Musikszene; sein Plattendebüt gab er 1971 uner Produzent T-Bone Burnett als Gitarrist des Duoa Delbert & Glen (Delbert McClinton und Glen Clark). Als Gitarrist, Steel-Gitarrist war er u.v.a. für The Band, Rosanne Cash, Rodney Crowell, George Jones, Robert Earl Keen Jr., Highway 101, Chip Taylor und Emmylou Harris tätig.

24.2.07

So gehts ja wirklich nicht weiter

Wochenlang keine neuen Einträge – so gehts nicht!

Die zwei – oder sinds drei? – regelmässigen Leser werden jedesmal schwer enttäuscht, wenn sie hier reinschauen: Wieder kein Update.

Das soll jetzt anders werden.

Ich verabschiede mich von dem seit dem Anfang verfolgten Konzept, immer mehrere Neuerscheinungen gleichzeitig zu besprechen; in der Regel sechs – der aktuelle Inhalt des CD-Wechslers in meinem Auto.

Ab sofort werde ich die Platten hier einzeln abhandeln. Denn für so kurze Posts reicht die Zeit auch wenn ich an sich etwas (zu) viel Arbeit habe.

Ich versuchs jetzt mal so. Auf einen bestimmten Rhythmus möchte ich mich sicherheitshalber aber nicht festlegen. Aber morgen gehts los. Versprochen.