21.5.15

Amy Speace – That Kind of Girl


***1/2

Amy Speace stammt aus Baltimore, seit Jahren ist sie, nachdem sie zunächst eine Theaterkarriere gestartet hatte und etwa in Shakespeare-Inszenierungen auf der Bühne stand, als Singer/Songwriterin in Nashville zu Hause. «That Kind of Girl» ist ihr sechstes Album. «The album is an intimate, heart-wrenching exploration of a love affair and its aftermath, the dangerous addictive dance of love and alcohol, and the sobering journey out of it», heisst es im Pressetext dazu. Von den zwölf Songs hat Amy Speace die meisten mit Co-Autoren zusammen geschrieben, darunter neben Produzent Nelson Hubbard die Singer/Songwriter Ben Glover, Kate Klim, Beth Nielsen Chapman, Doug & Talisha Williams und Ryan Culwell. Zum dritten Mal hat Amy Speace mit dem Produzenten Nelson Hubbard zusammengearbeitet, der auch als Drummer mitwirkt. Die Band ist mit den Gitarristen Will Kimbrough und Carl Broemel (My Morning Jacket), Keyboarder Dann Mitchel, Geiger und Mandolinist Eamon McLoughlin (The Greencards) sowie Bassist Dean Marold ausgezeichnet besetzt. Gesang steuern Kollegen und Kolleginnen wie John Moreland, Garrison Starr, Tim Easton, Rod Picott, Ben Glover sowie Doug & Talisha Williams bei.

Die eindrücklichen Songs sind sehr sorgfältig arrangiert, teils vielleicht fast etwas zu vorsichtig. Während ein paar der Lieder eindringlich und stark sind, dabei fast schon unter die Haut gehen, plätschern andere gepflegt dahin oder wirken etwas gar theatralisch. Ich bin beim Hören immer etwas hin und her gerissen.


19.5.15

Dwight Yoakam – Second Hand Heart

(Reprise/Warner Music Group)

****


Vor 30 Jahren war er einer der heissesten neuen Acts im Americana-Genre, das damals noch nicht so hiess. Mit 58 bringt er nun sein – wenn ich richtig gezählt habe – 18. Studioalbum heraus. Und das klingt noch fast so frisch wie seine ersten Platten. Acht eigene Songs, den Traditional «Man of Constant Sorrow» (populär seit dem «O Brother, Where Art Thou?»-Soundtrack) sowie ein Titel des Singer/Songwriters Anthony Crawford, dessen Debüt 1993 Pete Anderson produziert hatte, der auch Yoakams erfolgreiche Alben der 1980er und 1990er produziert und mit seinem virtuosen Gitarrenspiel mitgeprägt hatte. Andersons charakteristischen Gitarren sind das einzige, was man auf den späteren Yoakam-Werken vermisst, auch wenn er immer wieder mit guten Gitarristen (auf dem neuen Album mit Brian Whelan, Eugene Edwards und Jonathan Clark) zusammenarbeitet und er selbst auch in die Saiten greift. Seine «Neo-Hillbilly Music», wie er sie selbst nennt, funktioniert bis heute.


18.5.15

Gretchen Peters – Blackbirds

(Scarlet Letter Records)

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Gretchen Peters ist eine grosse Songschreiberin, Stars wie Martina McBride, Trisha Yearwood, Patty Loveless, George Strait und Etta James machten Songs von ihr zu Hits. Auf ihrem ungefähr zehnten Album präsentiert die 57-Jährige, die aus einem Vorort von New York City stammt, neue eigene Songs und einen, «Nashville, von David Mead, die sie mit tollen Musikern in Nashville eingespielt hat: Doug Lancio (electric guitar, 12 string guitar, baritone electric guitar, banjo, bass, drums), Will Kimbrough (mandola, mandolin, charango, acoustic guitar), Barry Walsh (piano, organ, pump organ, accordion), Dave Roe (bass), Nick Buda (drums), Jerry Douglas (dobro, guitbro), David Henry (cello, violins) und Mickey Raphael (harmonica). Grössen wie Kim Richey, Jason Isbell, Matraca Berg, und Suzy Boguss singen mit, und einer meiner Helden, Jimmy LaFave, singt ein Duett mit Gretchen.

Eigentlich mag ich Gretchen Peters und ihre Arbeiten seit vielen Jahren, und an dem schön gemachten Album kann man eigentlich nicht wirklich etwas aussetzen. Trotzdem werde ich überhaupt nicht warm damit, und auch beim wiederholten Hören weiss ich immer noch nicht so recht, woran das liegt. Es langweilt mich einfach ein bisschen, es plätschert an mir vorbei, ohne dass viel hängenbleibt.


15.5.15

Maureen & The Mercury 5 – The Keepin’ Kind

(Swingtone Records/
Universal Music)

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Ein cooles Rockabilly-Album aus Los Angeles. Maureen Davis (lead vocals), Steve Whalen (upright bass, vocals), Sylvain Carton (saxophones, guitar, vocals), Scott McLean (guitar, vocals) und Tommy Goddard (drums) bestreiten jeden Monat den «Rockabilly Friday» im Disneyland und haben bisher zwei EPs veröffentlicht. Jetzt das erste Album, das eine versierte, sehr professionelle Band zeigt (und eine wunderschöne Cover-Illustration, die der Comickünstler Adam Huntley eigens dafür schuf). Maureen ist eine phantastische Sängerin mit einer tollen Stimme. Die musikalischen Einflüsse umreisst Maureen so: «M&M 5 draws its sound from late 50's and early 60's, notably inspired by rockabilly greats like The Stray Cats, Bo Diddley, Chuck Berry, Buddy Holly and inimitable subrettes Dusty Springfield, Ann Margret, Amy Winehouse and even Chrissy Hynde.»
Während live vor allem auch Covers aus den 1950ern und 1960ern gespielt werden, bringt das Album Neues: Neben zwei Songs von RJ Comer und einem von Pamela Phillips Oland und Benjamin Schultz, alles Songwriter-Kollegen aus Los Angeles, sind acht Songs Originale von Maureen und der Band. Los geht es mit Up-tempo-Nummern, teils mit etwas Mambo und Swamp-Rock aufgepeppt, die ordentlich in die Beine gehen. Und gerade wenn man denkt, das laufe etwas gar auf geschliffene Unterhaltung heraus, kommt die erste Ballade, mit der Maureen brilliert. Und wenn dann gegen Schuss der herzerweichende «Shoot Me Cupid» kommt, ist man einfach hingerissen.

Maureen & The Mercury 5 spielen seit 2011 zusammen; Maureen Davis und Steve Whalen haben daneben seit 2007 die Roots/Alt-Country-Band The Flutterbies, die eine EP und mehrere Singles veröffentlichte und von der schon mehrere Songs in Filmen verwendet wurden.

Das Titelstück des neuen Albums in einer Live-Version: