20.8.07

Sorry, Folks...

Ich weiss, ich weiss, ich hab diesen Blog sträflich vernachlässigt. Ich werde mich in nächster Zeit bemühen, ihn wieder zu beleben.

Inzwischen dürft Ihr mich...

9.4.07

Jann Browne, „Buckin’ Around“

(plan B records!)
****
A Tribute to the Legendary Buck Owens bringt Jann Browne auf ihrem neuen Album. Die aus Indiana stammende Sängerin mit der rauchigen Stimme ist seit vielen Jahren ein sicherer Wert in der Country- und Countryrockszene Kaliforniens, wohin sie nach einem Abstecher nach Nashville auch wieder zurückkehrte. Den Songs von Bucks Owens – „Love’s Gonna Live Here“, „Before You Go“, „Exuse Me (I Think I’ve Got a Heartache“, „Play Together Again, Again“, „I Don’t Care“, „Think of Me“, „Hot Dog“, „Waitin’ In Your Welfare Line“ usw. – wird Browne mit ihrem gewohnten Drive und Power gerecht. Wie meistens spielt Matt Barnes die Gitarre, dazu kommen Steelgitarrist Jay Dee Maness (Buck Owens, Desert Rose Band, The Byrds, Dwight Yoakam, Lyle Lovett, Randy Newman), Drummer Larry Mitchell und Bassist Bill Bryson (Ry Cooder, Desert Rose Band) als Standardbesetzung. Bei einem Grossteil der Songs spielt zudem der Singer/Songwriter und Gitarrist Duane Jarvis akustische Gitarre, bei ein paar Songs ist Fiddler Scott Joss dabei, und einmal Keyboarder Skip Edwards (Joss und Edwards aus dem Umfeld von Pete Anderson). Als Harmony-Sänger ist zudem Chris Gaffney dabei, bei „Loose Talks“ auch als wunderbarer Duettpartner. Und bei „Sweethearts in Heaven“ singen die himmlischen Sweethearts Iris DeMent und Joy Lynn White mit. Ein tolles Tribut-Album, dass sicher auch dem legendären Buck Owens (1929–2006) Freude machen würde.

6.4.07

Joe Ely, „Happy Songs from Rattlesnake Gulch“

(self-released)
****
Hier rockt Joe Ely von Anfang an richtig los: „Baby Needs a New Pair of Shoes“ ist satter Rock ’n’ Roll mit knackigen Gitarren und flotten Bläsern, das nächste Stück „Sue Me Sue“ hat einen an Ska erinnernden Rhythmus. Es gibt auch die für Ely typischen, druckvollen Balladen, oder das schöne, stark von Joel Guzmans Handorgel geprägte „Little Blossom“. Für die starke E-Gitarre zeichnet vor allem Rob Gjersoe verantwortlich, aber auch Gitarristen aus früheren Joe Ely Bands wirken mit: David Holt („Baby Needs a New Pair of Shoes“), David Grissom, Mitch Watkin und Bradley Kopp. Ebenfalls aus früheren Ely Bands kennt man die Bassisten Jimmy Pettit und Glen Fukunaga und die Drummer Davis McLarty und Donald Lindley (†). Insgesamt ein sehr typisches Album für Joe Ely, ganz ohne die gestelzten Tango-Ausflüge, mit denen er zeitweise eher nervte. Zehn der elf Songs hat Ely selber geschrieben, leider nur ein Song kommt von seinem alten Compadre Butch Hancock, und erst noch ein ziemlich alter. Aber immerhin: „Firewater“ hat man so interpretiert bisher noch nicht gehört.
PS. Nur für den Fall, dass das jemand lesen sollte, der nicht weiss, wer Joe Ely ist:
Er ist einer der besten Texas Rock ’n’ Roller. Anfang der Siebzigerjahre bildete er mit den Singer/Songwriter-Kollegen Butch Hancock und Jimmie Dale Gilmore (und Mitmusikern) die legendäre Band The Flatlanders, deren Plattenaufnahmen erst 1990 erschienen; seither treten die drei gelegentlich wieder als Flatlanders auf. Ely tourte u.a. mit The Clash, womit er auch in England eine treue Fangemeinde eroberte. Seine (ca. 20) Plattenveröffentlichungen waren zwar immer wenig erfolgreich, Elys Konzerte aber haben einen unglaublichen Drive, und in seiner texanischen Heimat ist er ein Star.

Joe Ely, „Silver City (Pearls from the Vault, Vol. 1)“

(self-released)
***
Joe Ely ist hyperaktiv. Zwei neue Alben und ein Buch hat er dieses Jahr schon heraus gebracht, und die Platten macht er jetzt auf dem eigenen Label namens Rack’ em Records. Die CD „Silver City“ mit dem Untertitel „Pearls from the Vault, Vol. 1“ zeigt Joe Ely auf Schwarzweissfotos aus den Siebzigerjahren, und man könnte annehmen, das seien irgendwelche alten Aufnahmen aus seinem Archiv. Seine Stimme klingt dann aber ganz heutig, und Akkordeonist Joel Guzman, der einzige Begleiter, ist zu jung, um auf so alten Aufnahmen dabei zu sein. Und unter den Songs (All Songs written by Joe Ely) finden sich auch bekannte Perlen aus seinem Fundes wie etwa „Silver City“. In der Diskographie auf seiner Webseite (www.ely.com, On Line Since 1983) fehlen die neuen Alben (noch), und erst nach etwelchem Herumklicken stösst man irgendwo auf die dürre Angabe Acoustic CD of pre-Flatlanders Ely songs. Es handelt sich also um sehr frühe Songs von Ely, die er aber neu aufgenommen hat. Das Album klingt etwas gleichförmig, Joe Ely ist ja ein toller Sänger und ein Perfomer mit einer ganz starken Bühnenpräsenz, aber sein Gitarrenspiel reicht nich weit über etwa Rhythmus hinaus.

2.4.07

Bo Ramsey, „Stranger Blues“

(self-released)
****
Bo Ramsey ist einer meiner Lieblings-Gitarristen, -Produzenten und Singer/Songwriter. Wo immer er irgendwie die Finger drin hat – die Platte kaufe ich, selbst wenn ich vom Interpreten noch nie etwas gehört habe. Seit vielen Jahren arbeitet Ramsey mit dem grossartigen Singer/Songwriter Greg Brown, wie er aus Iowa, zusammen, und er hat das starke Debüt von Gregs Tochter Pieta Brown produziert (und er war auch mit Kevin Gordon, Lucinda Williams, Ani DiFranco, Teddy Morgan und andere tätig). Pieta Brown hat jetzt sein neues Album mit ihm koproduziert, und sie wirkt darauf auch als Gitarristin mit. Ebenso Greg Brown. Und der Singer/Songwriter und Pianist David Zollo, ebenfalls aus Iowa, langt in die Tasten.
„Stranger Blues“ ist, der Titel lässt es schon vermuten, ein Blues-Album. Im Gegensatz zu seinen Alben aus den Neunzigerjahren, die er mit eigenen Songs bestritt, covert Ramsey hier einige Blues-Klassiker. So den Titelsong von Elmore James sowie Songs von Little Walter, Howlin’ Wolf, Jesse Mae Hemphill, Willie Dixon, Sonny Boy Williamson und anderen. In seinen stimmungsvollen Interpretationen führt Bo Ramsey vor allem sein Können auf diversen Gitarren vor. Grosse Klasse!

30.3.07

Spanic Boys, „Sunshine“

(self-released)
****
Lange nichts mehr gehört von den Spanic Boys aus Milwaukee, die Anfang der Neunziger drei Alben auf dem Label Rounder hatten. Doch Tom und Ian Spanic – Vater und Sohn – rocken immer noch so schön wie eh. Zwei Gitarren, zwei Stimmen, dazu Bass (T-Bone Wolk), Drums (Brad Elvis) und ein bisschen Keyboards (Matt Meixner), und one two three four...
Tom Spanic hat 1956 seine erste Gitarre erhalten, zum zehnten Geburtstag: eine Fender Stratocaster. 1968 kam Ian zur Welt, als er sieben war, begann ihn der Vater, inzwischen Gitarrelehrer am Konservatorium, in klassischer Gitarre zu unterrichten. Erst als Ian 14 war, durfte er zur elektrischen Gitarre greifen – der Vater kaufte ihm eine – was wohl? – Stratocaster.
Über zwanzig Jahre spielen Vater und Sohn nun als Spanic Boys zusammen. Man spürt das lange Zusammenspiel der Spanics; ihr Sound strahlt – in positivem Sinn – eine Art schlafwandlerische Sicherheit aus. Ob ihr Rock ’n’ Roll mal mehr nach Rockabilly, nach Country-Rock, nach Blues-Rock oder einfach nach Gitarren-Roots-Rock klingt – es macht immer Spass zuzuhören. Und der Spanic-Sound klingt nie wie von gestern, bei allen Retro-Anleihen hat er etwas ganz Eigenes und wirkt zeitlos. Das Dutzend Songs haben Tom und Ian Spanic selbst geschrieben, das Album haben sie selbst produziert, Ian hat bei den Aufnahmen Hand angelegt und das Ding abgemischt, und erschienen ist es auf dem Familienlabel Cinaps.

24.3.07

Norah Jones, „Not Too Late“

(Blue Note)
***1/2

Ein bisschen jazzig ist das neue Album von Norah Jones. Mit ganz wenig Posaune, Trompete, Tuba, Sax, alles dezent und wohl dosiert. Da ein paar Striche Cello, dort ein paar Zupfer Mandoline. Die angenehme Stimme. Und alles ziemlich elegisch. Wohl etwas weniger populär als gehabt (auch erste Verkaufszahlen weisen in diese Richtung). Aber ganz schön cool und ziemlich unaufgeregt.

11.3.07

The Holmes Brothers, „State of Grace“

(Alligator)
****
Die Holmes Brothers servieren einmal eine betörende Mischung aus Soul und Blues und Folk und Soul und Rock und Country und Soul. Als Gastsängerinnen haben sie Rosanne Cash für Hank Williams’ „I Can’t Help It If I’m Still in Love With You“ und Joan Osborne für „Those Memories of You“ dabei. Wichtigster Mitmusiker von Wendell Holmes, Sherman Holmes und Popsy Dixon sind Larry Campbell (Mandoline, Pedal Steel, Fiddle, Gitarre) und Glenn Patscha (Orgel, Piano, Gitarre, Akkordeon) sowie Bassist Byron Isaacs. Und für einen Song ist als Gast auch Levon Helm dabei. Mein Lieblingstrack auf diesem tollen Album ist die Cajun-Version des CCR-Heulers „Bad Moon Rising“ mit heftig Fiddle und Akkordeon. Göttlich!

10.3.07

America, „Here & Now“

(Burgundy / Sony/BMG)
**
Zwei ältere Herren haben noch einmal den namenlosen Gaul gesattelt und schleichen damit um die Häuser. Hatte ihr „Horse With No Name“ damals 1972, tief in der Hippie-Zeit, noch einen gewissen melancholischen Charme, dem man ganz gerne erlag, so schleppt sich der Sound von America 2007 einfach nur langweilig daher. Das erinnert gar mehr an die frühen Bee Gees als an die Eagles. Bei Track 6 fällt dann eine etwas schärfere Gitarre auf, die einen nach dem Booklet greifen lässt. Aha, Ryan Adams. Nun, das rettet das Gähnwerk auch nicht.
Neben der CD Jahrgang 2007 beinhaltet „Here & Now“ noch eine zweite CD mit einer Live-Aufnahme von 2005. Da bringen America ihre alten Songs von „Ventura Highway“ bis „Horse With No Name“, aber sie gewannen diesen nichts Neues ab, im Gegenteil.
Wem der Sinn nach einem Ritt durch die Wüste auf dem namelosen Gaul steht, ist mit dem Original von anno dazumal besser bedient als mit diesem Remake.

3.3.07

Brigitte London, „Like A Phoenix“

(self-released)

**
Brigitte London stammt aus Wisconsin; kürzlich ist sie von Austin, Texas, nach Nashville, Tennessee, gezogen. Ihren Namen hatte ich schon ein paar Mal gelesen. Als nun ihr neues (drittes?) Album als „powerful blend of blues, soul and country“ mit Outlaw-Einflüssen von Jennings und Cash und der Stimmkraft von Etta James und Aretha Franklin angpriesen wurde, bestellte ich „Like A Phoenix“ – auch wenn das nur halbwegs stimmen würde, versprach das ein interessantes Album zu sein.
Nun, Brigitte London kann singen, sie hat eine gute Stimme. Ihr Sound hat eine leicht jazzige Note, klingt streckenweise ganz elegant. Zu einem Drink nach einem anstrengenden Tag, irgendwo in einer Hotelbar mit gedämpftem Licht, würde mich das gewiss nicht in die Flucht treiben. Doch so auf Platte klingt Brigitte London einfach etwas zu beliebig, zu unverbindlich.

26.2.07

Lucinda Williams, „West“

(Lost Highway)

****1/2
Ganz stark, das neue Album von Lucinda Williams! Auf der Höhe von „Car Wheels on a Gravel Road“* (1998), dem bisher zweitbesten Album von Lucinda Williams (nach „Lucinda Williams“ von 1988 auf Rough Trade).
Frau Williams ist ja noch nie ein Ausbund von Frohsinn gewesen, aber „West“ ist noch düsterer, depressiver als ihre bisherigen Alben. Verlust zieht sich wie ein roter Faden als Hauptthema durch die Songs: der Tod der Mutter, das hässliche Ende einer Beziehung. 13 neue Songs, die meisten über fünf Minuten lang, der längeste sogar neun. Die Rhythmen sind eher träge, aber meistens treibend. Tony Garnier am Bass und Altmeister Jim Keltner an den Drums zeichnen vorwiegend dafür verantwortlich. Dazu die Gitarren von Doug Pettibone (elektrisch, akustisch) und Bill Frisell (akustisch), viel Keyboardiges von Bob Burger (Orgeln, Pianos, Akkordeon usw.), ein bisschen Cello und Geigen sowie Samplings von Produzent Hal Willner (Lou Reed, Marianne Faithfuhl). Starke Songs wie „Mama You Sweet“, „Fancy Funeral“, „Come On“ und „Are You Alright?“ setzen sich rasch in den Gehörgängen fest. Und man hört sie immer und immer wieder.

* Von „Car Wheels on a Gravel Road“ ist übrigens 2006 eine sehr empfehlenswerte „Deluxe Edition“ mit zwei CDs erschienen. Disc 1 enthält das „Car Wheels…“-Album (remastered) plus zwei unveröffentlichte Songs und die „Still I Long for Your Kiss“-Version vom „Horse Whisperer“-Soundtrack. Disc 2 bringt eine sehr schöne Live-Aufnahme (11. Juli 1998, Penn’s Landing, Philadelphia, PA, im Rahmen des WXPN Singer Songwriter Festivals) mit 13 Songs, vorwiegend von „Carl Wheels…“.

25.2.07

Spicewood Seven, „Kakistocracy“

(Austin Records)

****
Die Liner Notes auf diesem Album:
Uncle Henry says, “The dumbest jackass always brays the loudest.”
This is not intended as a Protest Record. We have come to witness, not to bray. We have no Party Affiliations, no Choir to Sing to, no Fans to Piss off.
We have no Magic Solution for the World’s Problems.
We may even be part of the Problem.
Our theme is Kakistocracy—the idea of a society controlled by its worst
members or living down to its lowest common denominator. This condition didn’t happen overnight—under Bush or Clinton or any other scapegoat you could name. It has been festering for decades. It is not a Problem of Wealth or Poverty, War or Peace, Republican or Democrat. It is a Loss of Purpose. A Loss of Nerve.
We wanted to do Something. So we wrote some Songs.
That’s not much, admittedly...
...but we hope they will make you think and maybe even dance.

Nun, eine bessere Welt macht das Album wohl kaum, aber zum Tanzen bringen kann es einen schon (wenn man denn überhaupt tanzt...). Denn das ist ein Protestalbum das ganz wunderbar groovt. Eine sehr starke Americana-Mischung aus Country, Rock und Blues, aus flotten Uptempo-Nummern und melancholischen Balladen, mit wechselnden Sängern und Sängerinnen.
Spicewood Seven sind der Tommy Spurlock (vocals, guitars, steel, banjo usw.), Luke Powers (vocals) und Jamie Oldaker (drums) – Spurlock und Powers haben alle Songs geschrieben. Dazu kommen Gäste wie Rosie Flores, Elana Fremerman (Hot Club of Cowtown, Bob Dylan), Garth Hudson (The Band), Leon Rausch (Bob Wills and the Texas Playboys), Brennen Leigh und anderen.
Tommy Spurlock aus Spicewood, Texas, ist ein Veteran in der Musikszene; sein Plattendebüt gab er 1971 uner Produzent T-Bone Burnett als Gitarrist des Duoa Delbert & Glen (Delbert McClinton und Glen Clark). Als Gitarrist, Steel-Gitarrist war er u.v.a. für The Band, Rosanne Cash, Rodney Crowell, George Jones, Robert Earl Keen Jr., Highway 101, Chip Taylor und Emmylou Harris tätig.

24.2.07

So gehts ja wirklich nicht weiter

Wochenlang keine neuen Einträge – so gehts nicht!

Die zwei – oder sinds drei? – regelmässigen Leser werden jedesmal schwer enttäuscht, wenn sie hier reinschauen: Wieder kein Update.

Das soll jetzt anders werden.

Ich verabschiede mich von dem seit dem Anfang verfolgten Konzept, immer mehrere Neuerscheinungen gleichzeitig zu besprechen; in der Regel sechs – der aktuelle Inhalt des CD-Wechslers in meinem Auto.

Ab sofort werde ich die Platten hier einzeln abhandeln. Denn für so kurze Posts reicht die Zeit auch wenn ich an sich etwas (zu) viel Arbeit habe.

Ich versuchs jetzt mal so. Auf einen bestimmten Rhythmus möchte ich mich sicherheitshalber aber nicht festlegen. Aber morgen gehts los. Versprochen.

28.1.07

Im CD-Wechsler (1/2007)

****1/2 – McKay Brothers, „Cold Beer & Hot Tamales“ (Medina River)
Es gibt zwei Produzenten/Musiker in Texas, von welchen ich prinzipiell alles kaufe, wo sie die Hände im Spiel hatten: Lloyd Maines und Gurf Morlix. Die McKay Brothers haben ihr Debütalbum 2004 mit Gurf Morlix gemacht, ihr neues Album nun mit Lloyd Maines. Das erste Album war schon sehr gut, das zweite nun ist noch besser. Noel und Hollin McKay mischen Country und Blues, Folk und Rock ’n’ Roll, TexMex und Soul in bester Texas-Tradition. Und wenn die beiden gemeinsam singen, klingt das ein bisschen wie bei den BoDeans. Ein Dutzend Songs haben die Brüder aus Bandera, Texas, zusammen geschrieben, bei zwei Songs gibt es auch spanische Textpassagen, etwa bei der stimmungsvollen TexMex-Nummer „Texas Heart, Mexican Soul“. Mein Lieblingssong ist der rockige Countrytrack „Silicone Baby“ – der Refrain geht so:
Are you a silicone baby?
Baby, or are they real?
Do they stand when you lie down?
How do they make you feel?
Is it everything you thought it’d be just like a diamond ring?
Are you a silicone baby?
It’s the american dream

***1/2 – Truckstop Souvenir, „Leave Nothing Behind“ (self-released)
Truckstop Souvenir ist ein Paar aus Seattle, das akustische Countrymusik macht. Lauryn Shapter, ursprünglich aus New York City, singt, geigt und spielt Rhythmusgitarre, Ehemann Dennis James. ursprünglich aus Texas, singt und spielt Gitarren. Beide schreiben Songs und steuerten je fünf Titel für dieses Album bei, dazu gibt’s ein Cover, „Ramblin’ Man“. Unterstützt werden sie auf dem selbst produzierten und herausgegebenen Debüt durch Bass, Drums, Mandoline und Harmonica. Alles ist schön harmonisch, vor allem die zarten Duette, manchmal fast etwas zu harmonisch. Aber die Stimme von Lauryn Shapter wiegt jeden Einwand wieder auf. Mit Margo Timmins von den Cowboy Junkies wurde sie etwa verglichen.

***1/2 – Keith Sykes, „Let It Roll“ (Fat Pete)
Ein Veteran – Keith Sykes Debüt erschien 1969. Er war dann Gitarrist in der Band von Jimmy Buffett, und als Songwriter schrieb er Songs für Buffett, für The Judds und viele andere. „Let It Roll“ ist erst sein zehntes Album, und er lässt es da nicht nur rollen, sondern auch mal – wenn auch immer ziemlich laid back – ein bisschen rocken. Die meisten Songs hat er zusammen mit Kollegen geschrieben, etwa Todd Snider und Danny Flowers. Sehr hübsch ist seine Slow-Version von Buddy Hollys „Peggy Sue“.

***1/2 – Colleen McFarland, „Beautiful Lie“ (self-released)
Produced by Colleen McFarland
All songs written by Collleen McFarland
Art direction: Colleen McFarland
Colleen McFarland kommt aus St. Louis, Missouri. Jetzt ist sie in Nashville und will es wissen. Sozusagen im Alleingang hat sie ein eindrückliches Album herausgebracht. Sie singt und spielt akustische Gitarre, unterstützt wird sie bei den 16 eigenen Songs durch ein paar Musiker (E-Gitarre, Bass, Drums, mal ein bisschen Keyboard, Streicher, Akkordeon, Piano). Ihre Musik ist Country mit Folk- und Blues-Einschlag, überzeugend ist vor allem ihre schöne Stimme.

1.1.07

Best of 2006: Top Ten etc.

Meine Lieblingsalben 2006:

1. J.B. Beverley & The Wayward Drifters, Dark Bar and a Jukebox
2. Honky Tonk Disciples, Kickin’ Up Dust
3. Greg Brown, The Evening Call
4. 77 El Deora, Sirens
5. James Luther Dickinson, Jungle Jim and the Voodoo Tiger
6. Ramsay Midwood, Popular Delusions & the Madness of Cows
7. Sunny Sweeney, Heartbreaker’s Hall of Fame
8. Kris Kristofferson, This Old Road
9. 18 Wheeler, Charmed Life
10. Guy Clark, Workbench Songs


Ausser Konkurrenz (stehen über allen anderen, die Aufnahmen sind aber schon älter und gehören darum nicht auf die 2006-Top-Liste):
Blaze Foley and The Beaver Valley Boys, Cold, Cold World (1979/1980)
Los Lobos, Chuy’s Tape Box, Volume 1 (Live 1984)

In der Endausscheidung knapp ausgeschieden
(alphabetische Reihenfolge):

Rosanne Cash, Black Cadillac
Bob Delevante, Columbus and the Colossal Mistake
Hacienda Brothers, What’s Wrong With Right
Butch Hancock, War and Peace
Augie Meyers & The Rocka Baca’s, My Freeholies Ain’t Free Anymore
Los Lobos, The Town and the Country
Bobby Earl Smith, Turn Row Blues
Trent Summar & The New Row Mob, Horseshoes & Hand Grenades
The Weary Boys, Jumpin’ Jolie
Willam Elliott Whitmore, Song of the Blackbird

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