7.12.06

Im CD-Wechsler (17/2006)

***** – Los Lobos, „Chuy’s Tape Box, Volume 1“ (Live January 14, 1984 at La Casa De La Raza, Santa Barbara CA) (self-released)
„Eine der besten Bands überhaupt“, habe ich neulich hier über Los Lobos geschrieben. Hier ist eine Bestätigung mehr dafür. Und die zeigt auch, dass sie das schon immer war. Diese Live-Aufnahme, nur erhältlich im Store
der Website der Lobos, wurde im Januar 1984 aufgenommen. Erst Ende 1984 erschien das Album „How Will the Wolf Survive“ (auf meiner Liste für die einsame Insel), das Los Lobos international bekannt machte. Bei diesem phantastischen Konzert war Steve Berlin, der einzige Nicht-Chicano der Band, noch „from The Blasters“ und als Gastmusiker dabei. Schon damals hatte die Band alles drauf, was es braucht. Auch das Repertoire. Hier die Trackliste:

Let's Say Goodnight (Hidalgo/Pérez)
Our Last Night (Hidalgo/Pérez)
Ay Te Dejo en San Antonio (Don Santiago Jimenez)
I Got To Let You Know (Cesar Rosas)
That's My Little Suzie (Ritchie Valens)
Buzz Buzz Buzz (Bird/Dolphin)
My Baby's Gone (Cesar Rosas)
Walking Song (Hidalgo/Pérez)
Volver, Volver (Fernando Z. Maldonado)
How Much Can I Do? (Hidalgo/Pérez)
Anselma (Cesar Suedan/Guadalupe Trigo)
The Breakdown (Hidalgo/Pérez)
Soul Twist (Instrumental) (King Curtis)
I'm Sorry (McDaniel/Fuqua/Freed)
Come On, Let's Go (Ritchie Valens)
Corrido #1 (Cesar Rosas)
I'm Gonna Be A Wheel Someday (Bartholomew/Hayes/Domino)
300 Pounds of Heavenly Joy (Howlin' Wolf)
La Bamba (Ritchie Valens)
We're Gonna Rock (Cesar Rosas)
Why Do You Do? (Cesar Rosas)
Encores:
Sleepwalk (Instrumental) (Farina)
Los Ojos De Pancha (Juan Romero)
I'm Tore Down (Sonny Thompson)
Un Mojado Sin Licencia (Flaco Jimenez)

Der Bezeichnung „Volume 1“ lässt darauf hoffen, dass noch weitere Schätze aus Chuy’s Tape Box den Weg auf CDs finden.
„Volume 1“ ist jedenfalls schon mal ein Live-Album der Extraklasse! Was soll man da noch sagen? Bestellen! ¡Vamos!

**** – Greg Brown, „The Evening Call“ (Red House)
Greg Brown aus Iowa steht auf der Liste meiner Lieblings-Singer/Songwriter. Es war 1992, als mir das Album „Dream Cafe“, das von einem europäischen Ableger eines der grossen Musikkonzerne übernommen worden war, auf das Pult schneite (ich war damals Kulturredaktor). Und ich war hin und weg. Diese dunkle Stimme, die fast mehr spricht als singt, der sparsame und dennoch komplexe Sound – und die Songs, die hängen blieben. Wer zum Teufel ist dieser Greg Brown, fragte ich mich. Ich konnte nicht glauben, dass dieses reife Werk das erste Album Browns sein könnte. Und siehe da: Nach kurzer Recherche zeigte sich, dass dies bereits sein achtes Album war, alle erschienen auf dem in der Schweiz (damals jedenfalls) nicht erhältlichen Label Red House. Nun, ich bestellte sofort alle älteren Platten in den USA. Und blieb ihm treu. Über 20 Alben sind es bisher (darunter auch ein paar Kinderplatten), und das neueste ist wieder mal ein Meilenstein. Ein betörender Mix aus Folk, Country, Blues, wie meistens sparsam aber schlicht bestechend begleitet – einmal mehr vor allem von Gitarrist (und Koproduzent) Bo Ramsey, der zu den besten Slidegitarristen zählt.
(Inzwischen ist auch Greg Browns Tochter Pieta Brown eine ganz starke Musikerin; und in zweiter Ehe ist er mittlerweile mit der wunderbaren Iris DeMent verheiratet, die leider nach ihren Anfangserfolgen unter so etwas wie einem musikalischen Schreibstau leidet.)

**** – Big Sandy and his Fly-Rite Boys, „Turntable Matinee“ (Yep Roc)
Seit über 15 Jahren und mehr als einem Dutzend Alben spielt Big Sandy (eigentlich Robert Williams) einen bestechenden und immer noch besser werdenden Mix aus Western Swing, Rockabilly und traditionellem Country. Neu sind auf dem ganz starken Album „Turntable Matinee“ alle 13 Songs, zehn von Big Sandy geschrieben, drei vom Bassisten Jeff Weiss. Und unwiderstehlich ist der Rhythmus. Den Startsong „The Power of the 45“ gibts natürlich auch als Vinyl-Single:
Drop the needle in the groove
And start to move
Feel that rhythm in your soul
Taking control
Get on your feet, come alive
That's the power of the 45
Freunde und Bekannte – und einen Stapel 45er brauchts laut dem Song für eine gute Party. Und vom wem die Musik sein soll, zählt Big Sandy darin auch gleich auf. Zum Beispiel von Little Junior Parker, Ronnie Dawson, Jimmie Lawson, Chuck Berry, Link Wray, Johnny „Guitar“ Watson, Etta James und Rudy „Tutti“ Grayzell. Ich würde beifügen: Etwas von Big Sandy würde auch prima passen.

***1/2 – Amber Digby, „Here Come the Teardrops“ (Heart of Texas)
Amber Digbys Debut “Music from the Honky Tonks war meine
Lieblingsplatte des Jahres 2005. Das Nachfolgealbum zeigt sie erneut als wunderbare Interpretin von Countrysongs klassischen Zuschnitts. Der Sound ist gleich geblieben, die Musiker sind auch dieselben. Schön. Aber bisschen zu sehr wie gehabt.

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