10.3.07

America, „Here & Now“

(Burgundy / Sony/BMG)
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Zwei ältere Herren haben noch einmal den namenlosen Gaul gesattelt und schleichen damit um die Häuser. Hatte ihr „Horse With No Name“ damals 1972, tief in der Hippie-Zeit, noch einen gewissen melancholischen Charme, dem man ganz gerne erlag, so schleppt sich der Sound von America 2007 einfach nur langweilig daher. Das erinnert gar mehr an die frühen Bee Gees als an die Eagles. Bei Track 6 fällt dann eine etwas schärfere Gitarre auf, die einen nach dem Booklet greifen lässt. Aha, Ryan Adams. Nun, das rettet das Gähnwerk auch nicht.
Neben der CD Jahrgang 2007 beinhaltet „Here & Now“ noch eine zweite CD mit einer Live-Aufnahme von 2005. Da bringen America ihre alten Songs von „Ventura Highway“ bis „Horse With No Name“, aber sie gewannen diesen nichts Neues ab, im Gegenteil.
Wem der Sinn nach einem Ritt durch die Wüste auf dem namelosen Gaul steht, ist mit dem Original von anno dazumal besser bedient als mit diesem Remake.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also, lieber HP, die frühen Bee Gees mit den America von heute zu vergleichen geht nun wirklich nicht an! Gerade habe ich mir "Bee Gees First" erstanden, den Deluxe-CD-Rerelease ihres ersten Albums (komplett mit allem doppelt in Mono und Stereo, dazu eine ganze CD voll von Alternativaufnahmen und unveröffentlichten Stücken, ebenfalls in Mono und Stereo). Grossartig! Psychedelikpop vom Feinsten! Haben America je einen Songtitel geschrieben wie "Every Christian Lion Hearted Man Will Show You"(samt Mönchschor im Hintergrund)? Oder "Fraise Finton Kirk Royal Academy Of Arts"? Oder "Cucumber Castle"? Ganz zu schweigen von ihrem ersten Hit "New York Mining Disaster 1941"? Gib's zu, jetzt bist Du baff, oder?

Lucinda Williams - ich hab's ja versucht, ehrlich, aber mit der Frau werde ich einfach nicht warm. Ich finde auch das neue Album wieder irgendwie schleppend, ein bisschen selbstmitleidig sogar. Ich habe die Frau übrigens mal getroffen - angelegentlich des Erscheinens ihrer LP auf Rough Trade. Ich glaube mich erinnern zu können, dass es ein eher kühles Treffen war.

herzlich aus London,
hpk

Hanspeter Eggenberger hat gesagt…

Jaja, lieber Düsi, da hast Du sicher recht. Ich meinte ja eigentlich nicht die frühen Bee Gees, sondern die späteren, die grauenvollen, sülzigen Langweiler.

Und Lucinda? Ja, ich möchte sie nicht persönlich kennenlernen. Ich habe sie mal in Austin TX in einem Club live gesehen, vor ihrem Durchbruch, und ich fand sie auch auf der Bühne auf schon fast unangenehme Art unterkühlt. Und die Geschichten von Musikern, die mit ihr zusammengearbeitet haben, lassen auch nicht das Bild einer angenehmen Person entstehen. Aber ihre Musik - und das Rough Trade Album finde ich nach wie vor das beste - zieht mir manchmal fast die Socken aus.
Herzliche Grüsse nach London,
hpe.

Anonym hat gesagt…

Ich werde mir das RT-Album bei baldigster Gelegenheit nochmal vorknüpfen!

Die Bee Gees seien Dir hiermit auch verziehen.

schöne regengrüsse aus london,
hpk