15.12.11

Playlist Herbst 2011


*****

Ry Cooder, Pull Up Some
Dust and Sit Down
(Nonsuch)
Der Meister in Hochform. Wieder mal eine «richtige» Ryland-Platte, die an seine Meisterwerke der 1970er Jahre erinnert. Stilistisch vielfältig – Roots Rock, Blues, Soul, Texmex, Folk … –, brillant gespielt – auch mit alten Gefährten wie Flaco Jimenez, Terry Evans, Willie Green und Jim Keltner – und mit engagierten bis zornigen Texten – in «If There’s a God» heisst es etwa:
Republicans changed the lock on heaven’s door
Keys to the kingdom don’t fit no more
The poor working man like me and you
If we ain’t got money we won’t get through


****½

John Hiatt, Dirty Jeans and Mudside Hymns (New West)
Schon letztes Jahr machte der gute alte John Hiatt mit «The Open Road» viel Freude. Sein neues Album ist nicht minder stark.





Lydia Loveless, Indestructible Machine (Bloodshot)
Die Entdeckung des Jahres: Lydia Loveless ist 21, kommt aus Columbus, Ohio, und schreibt ziemlich erwachsene Songs. Sie singt und spielt Country, Rockabilly, Bluegrass und Folk und mit scharfen Punk-Akzenten. Und als wichtigste Einflüsse nennt sie eine ziemlich schräge Mischung: Hank Sr, Hank III, Richard Hell, Charles Bukowski, Loretta Lynn, Britney Spears und ihre Familie. Apropos Familie: ihr Schlagzeuger Parker Chandler ist ihr Vater.


Laura Cantrell,
Kitty Wells Dresses: Songs of the Queen of Country Music
(Diesel Only)
Der Titel sagt eigentlich schon alles. Laura Cantrell, eine tolle Singer/Songwriterin, von der ich schon lange gerne wieder einmal Eigenes hören würde, ehrt Kitty Wells, indem sie neun der Songs, die diese gesungen hatte, interpretiert, darunter «I Don’t Claim To Be An Angel», «It Wasn’t God Who Made Honky Tonk Angels» und «I Gave My Wedding Dress Away». Den Titelsong «Kitty Wells Dresses» schrieb Cantrell mit Amy Allison als «tribute to Kitty». Wunderschön!


Brigitte DeMeyer, Rose of Jericho (self-released)
Fünf Alben hat Singer/Songwriterin Brigitte DeMeyer seit 2001 veröffentlicht. Die letzten beiden sind mir untergekommen: «Something After All» (2006, ***½) fand ich ganz ansprechend, «Red River Flower» (2009, **½) weniger. Inzwischen ist sie zu einer starken Sängerin herangereift, deren Mix aus Folk, Blues, Country, Soul und Gospel ganz schön unter die Haut geht. Brigitte DeMeyer hat das Album wiederum mit Brady Blade zusammen produziert, der auch trommelt. Unter den Musikern finden sich zudem die Topgitarristen Mike Henderson und Will Kimbrough, Steelgitarrist Al Perkins, Fiddler und Mandolinist Sam Bush sowie die gospelnden McCrary Sisters.


****
 
Pieta Brown, Mercury
(Red House)

Eilen Jewell, Queen of the Minor Key (Signature Sounds)

Zwei meiner Lieblings-
Singer/Songwriterinnen,
beide schon mehr als
einmal in meinen
Jahres-Top-10.
Beide mit einem
schönen neuen Album. 








Larry Lange and his Lonely Knights,
Wiggle Room
(Steady Boy)
Das ist Austin, Texas, wie es lebt und musiziert. Larry Lange, als Bassist ein Veteran der dortigen Szene, liefert ein stimmungsvolles Rock-’n’-roll-, Blues-, Country-, Swamp-Rock-und-und-und-Album ab. Mit Unterstützung der Austin Cajun Aces, der Sängerin Joanna Ramirez, dem Sänger, Songwriter und Pianisten Tommy McLain, dem Akkordeonisten Bradley Williams und natürlich seinen Lonely Knights samt Bläser-Trio. Das Cover zitiert das schon viel zitierte Elvis-Cover.


Gillian Welch, The Harrow & the Harvest (Acony)
Gillian Welch und David Rawlings wie immer auf der eher düsteren Seite. Stark. Fürchterliche Cover Art.



Bob Walkenhorst, Spare (Bat)
Erst hat er mit seinen famosen Rainmakers wieder Furore gemacht, jetzt zeigt er, dass ers auch akustisch und ganz allein kann: Bob Walkenhorst rockt auch solo mit der Klampfe und am Piano ganz schön.




Slaid Cleaves, Sorrow & Smoke – Live at The Horseshoe Lounge
(Music Road; 2 CDs)
Der grossartige Singer/Songwriter Slaid Cleaves hat in der Horseshoe Lounge in Austin, Texas, live 18 seiner Songs eingespielt, darunter auch seine Hommage an das Lokal, «Horseshoe Lounge», und dazu zwei Titel des legendären Don Walser und einer von Karen Poston. Mit der Begleitung durch den Gitarristen Michael O’Connor und Oilver Steck mit Akkordeon, Mundharmonika und Trompete kommen die Songs perfekt und stimmungsvoll rüber.


Dave Alvin, Eleven Eleven (YepRoc)
Schönes, eher Roots-Rock-orientiertes Album. Ein Song mit den alten Kameraden von den Blasters inkl. Bruder Phil Alvin als Sänger. Nicht ganz so stark wie das «Guilty Women»-Album, aber fast.



***½ 
Jeff Bridges (Emi)
Der Schauspieler Jeff Bridges kann nicht nur singen, sondern auch Songs schreiben. Drei Titel hat er selbst geschrieben. Die Cover-Auswahl darf sich auch sehen lassen: zwei Songs des late great Stephen Bruton, einer von Greg Brown, einer von Bo Ramsey. Produced by – na wem schon – T Bone Burnett. Background-Stimmen von Rosanne Cash, Ryan Bingham und Frau Burnett aka Sam Phillips.


***
Guy Clark, Songs and Stories (Dualtone)
Nicht schlecht, aber etwas enttäuschend Guys Clarks Livealbum aus dem Belcourt Theatre in Nashville. Von den gerademal 13 Songs überlässt er auch noch zwei seinem Begleiter Verlon Thompson.



** 
Sunny Sweeny, Concrete (Republic Nashville)
2006 machte die junge, freche Texanerin mit ihrem selbst herausgegebenen Album «Heartbreaker’s Hall of Fame» (****) Freude. Auch mit ihrer Selbstironie:
I’m a gonna be the next big nothing / No one knows my name in Tennessee
Damit ist es vorbei. Man kennt jetzt ihren Namen in Nashville, Tennessee, wo sie inzwischen auf Mainstream getrimmt und in die Country Charts gebracht wurde. Statt eigenständig wie fünf Jahre früher klingt sie jetzt wie viele andere.

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