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Warum soll ein Musiker oder eine Band ein altes Album von
jemand anderem komplett neu einspielen? Es ist ja durchaus so, dass ich interessante
Cover-Versionen von Songs, die ich mag, sehr schätze. Vor allem, wenn Künstler
aus dem Americana-Bereich alte Rocknummern neu interpretieren, kommen oft gute
Sachen heraus, erwähnt seien etwa Led Zeppelins «Whole Lotta Love» in der starken
akustischen Version der Band Reckless Kelly oder die schöne Country-Folk-Version
der Okra All Stars des Prince-Hits «Purple Rain». Willy DeVilles betörende Mariachi-Version
von Jimi Hendrix’ «Hey Joe» und der Ramones-Titel «I Wanna Be Sedated» von den
Texas-Honkytonkern Two Tons of Steel gehören sogar zu meinen
Lieblings- aufnahmen. Aber ein ganzes Album? Shannon McNally wollte das mit dem
legendären, «selbstbetitelten» Debütalbum von Bobby Charles (1972) machen, aber
der Meister himself konnte sie davon überzeugen, dass es besser wäre, auch
einige spätere seiner Songs dazuzunehmen (was sie dann auch tat; des Resultat
«Small Town Talk» [2013] erlebte Bobby Charles dann leider nicht mehr).
Nun aber zum Album, um das es hier geht: Hollis Brown, eine
junge Roots-Rock-Band aus dem New Yorker Stadtteil Queens, hat als zweites
Album alle zehn Songs des letzten Velvet-Underground-Albums «Loaded» (1970)
aufgenommen. «Loaded» war in den 1970ern mein liebstes VU-Album; das mag
einerseits daran gelegen haben, dass ich bei den früheren Alben noch etwas (zu)
jung dafür war (ich war 16, als «Loaded» herauskam), anderseits mag ich es auch
beim Wiederhören noch am meisten – vielleicht weil da erstmals Andy Warhol
nicht mehr daran herum- gefummelt hat und es eigentlich eher das erste Album von
Lou Reed war, der alle zehn Songs geschrieben hatte.
Hollis Brown haben diese Songs, die auf ihrem Album exakt in der umgekehrten Reihenfolge angeordnet sind, an zwei Tagen im Dezember 2013 sehr schön und stimmungsvoll mit einem eigenen Ton eingespielt. Aber eben: der eine oder andere Song hätte eigentlich genügt. Das ganze Album muss es wirklich nicht sein.
Hollis Brown haben diese Songs, die auf ihrem Album exakt in der umgekehrten Reihenfolge angeordnet sind, an zwei Tagen im Dezember 2013 sehr schön und stimmungsvoll mit einem eigenen Ton eingespielt. Aber eben: der eine oder andere Song hätte eigentlich genügt. Das ganze Album muss es wirklich nicht sein.
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