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Donnie
Fritts mag einem breiteren Publikum kaum bekannt sein, doch er zählt zu den
Grossen der populären Musik. Rechtzeitig zu seinem 73. Geburtstag im
vergangenen November hat er sein erst viertes Album veröffentlicht.
Fritts
gehört mit Kollegen wie Dan Penn, Spooner Oldham und Arthur Alexander zu den
Musikern, die in den späten 1950er- und in den 1960er-Jahren im legendären Fame
Studio in Alabama den Muscle Shoals Sound entwickelten. Fritts schrieb Songs,
die von Percy Sledge, Dusty Springfield, The Box Tops und vielen anderen
aufgenommen und teils zu Hits gemacht wurden wie etwa «Breakfast in Bed», «Choo
Choo Train» und «You’re Gonna Love Yourself in the Morning». Ende der 1960er
zog Fritts nach Nashville, wo er weiter als Songschreiber arbeitete. Zudem
begleitete er während Jahrzehnten Kris Kristofferson als Keyboarder. (Kristofferson brachte ihn auch zum Film; er spielte in drei Filmen von Sam Peckinpah mit, darunter «Pat Garrett & Billy the Kid» und «Bring Me the Head of Alfredo Garcia» sowie in weiteren Kinohits wie «A Star Is Born».)
Donnie Fritts machte Americana, lange bevor dieser Begriff aufkam; seine Musik verband schon immer Soul, Rhythm & Blues, Rock ’n’ Roll, Country, Folk und Blues. 1974
veröffentlichte er sein erstes Album «Prone To Lean», das vor allem
Country-Grössen sozusagen als Katalog diente. Auf seinem wunderbaren zweiten Album
«Everybody’s Got a Song» erwiesen ihm 23 Jahre später Kollegen wie
Kirstofferson, Waylon Jennings, Willie Nelson, Tony Joe White, John Prine,
Lucinda Williams, Delbert McClinton, Lee Roy Parnell und Stephen Bruton die
Reverenz. 2008 produzierte Dan Penn das Album «One Foot in the Groove».
Auf seinem
neuen Album «Oh My Goodness» mit einem Dutzend Songs, neben drei Covers einige
der Hits, die er geschrieben hat, gibt sich die junge Garde aus Alabama die
Ehre. John Paul White (gewann 2012 mit dem Duo The Civil Wars den Grammy für
das beste Folk-Album) und Ben Tanner (von der sehr angesagten Band Alabama
Shakes) haben das Album produziert und spielen mit. Zudem sind Jason Isbell und
Amanda Shires mit von der Partie, Brittany Howard von den Alabama Shakes, der
Singer/Songwriter Dylan LeBlanc und The Secret Sisters singen Background, aber
auch alte Weggefährten wie John Prine und Spooner Oldham griffen in die Saiten
bzw. in die Tasten.
In einem
Interview im Magazin «American Songwriter» sagte Fritts über das Album: «I’m prouder of this record than anything I’ve
ever done. I know people say that about every record, but hey, I’ve never said
that before. There are a lot of things I didn’t like about my other records –
mostly me! But I found a way to do these songs where it didn’t bother me to hear
them played back. That’s never happened before.»
Nun, mich
hat seine Stimme noch nie gestört. Und ganz bestimmt nicht bei diesem
wunderbaren Album.
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