25.2.15

Rhiannon Giddens – Tomorrow Is My Turn

(Nonesuch Records)

***1/2

Mit dem Trio Carolina Chocolate Drops hat Rhiannon Giddens, die am Oberlin Conservatory Oper studiert hatte, in den letzten zehn Jahren nach den gemeinsamen Wurzeln von schwarzer und weisser Musik gegraben. Das Trio hat alte, teils vergessene Songs und Tunes im Bereich von Country und Folk Blues, schwarzem Bluegrass und Gospel aufgenommen und wurde für das vierte Album «Genuine Negro Jig» 2011 mit einem Grammy ausgezeichnet; bisher gibt es sieben Alben von der Band.
Für ihr erstes Soloalbum, zu dem zu dem die begnadete Sängerin von Produzent T-Bone Burnett eingeladen wurde, hat Rhiannon Giddens elf Songs, die von Frauen geschrieben oder von Frauen bekannt gemacht wurden, aus dem weiten «Americana»-Feld gepflückt. Das geht von «Last Kind Words» von Blues-Pionierin Geeshie Wiley bis zu «Don’t Let It Trouble Your Mind» von Dolly Parton, von «She’s Got You» von Hank Cochran, vor allem bekannt aber durch Patsy Cline, bis zu «Up Above My Head» von Sister Rosetta Tharpe aus den 1930ern. Das Titelstück stammt übrigens von Charles Aznavour, Rhiannon Giddens ist über Nina Simone, eines ihrer grossen Vorbilder, darauf gestossen.

T-Bone Burnett hat die Tracks so stimmungsvoll arrangiert, wie man das von ihm kennt und erwartet; unter den Musikern ist etwa der kanadische Gitarrist Colin Linden. Im Vergleich zum rauen, oft archaischen Sound der Chocolate Drops klingt das Album teils fast etwas gar geschleckt. Aber schön ist es. Und da und dort wird Rhiannon Giddens bereits als «the next big thing» gehandelt.


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