(Nonesuch Records)
***1/2
Mit dem Trio Carolina Chocolate Drops hat Rhiannon Giddens,
die am Oberlin Conservatory Oper studiert hatte, in den letzten zehn Jahren
nach den gemeinsamen Wurzeln von schwarzer und weisser Musik gegraben. Das Trio
hat alte, teils vergessene Songs und Tunes im Bereich von Country und Folk
Blues, schwarzem Bluegrass und Gospel aufgenommen und wurde für das vierte Album «Genuine Negro Jig» 2011 mit einem Grammy
ausgezeichnet; bisher gibt es sieben Alben von der Band.
Für ihr erstes Soloalbum, zu dem zu dem die begnadete Sängerin von Produzent T-Bone
Burnett eingeladen wurde, hat Rhiannon Giddens elf Songs, die von Frauen geschrieben oder
von Frauen bekannt gemacht wurden, aus dem weiten «Americana»-Feld gepflückt. Das
geht von «Last Kind Words» von Blues-Pionierin Geeshie Wiley bis zu «Don’t Let
It Trouble Your Mind» von Dolly Parton, von «She’s Got You» von Hank Cochran,
vor allem bekannt aber durch Patsy Cline, bis zu «Up Above My Head» von Sister
Rosetta Tharpe aus den 1930ern. Das Titelstück stammt übrigens von Charles
Aznavour, Rhiannon Giddens ist über Nina Simone, eines ihrer grossen Vorbilder,
darauf gestossen.
T-Bone Burnett hat die Tracks so stimmungsvoll arrangiert,
wie man das von ihm kennt und erwartet; unter den Musikern ist etwa der kanadische
Gitarrist Colin Linden. Im Vergleich zum rauen, oft archaischen Sound der
Chocolate Drops klingt das Album teils fast etwas gar geschleckt. Aber schön
ist es. Und da und dort wird Rhiannon Giddens bereits als «the next big thing»
gehandelt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen