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Robert Gordon aus Washington D.C. ist eine legendäre Figur
im Rockabilly. Dennoch kennen ihn viele nicht. Er hatte schon als Teenager in
den 1960er-Jahren eine Band, führte dann aber nach einer frühen Heirat vorerst
ein Kleidergeschäft in New York. Mitte der 1970er-Jahre sang er in einer
Punkrock-Band, dabei hörte ein Plattenproduzent, wie er einen Elvis-Song sang.
Das führte zum ersten eigenen Album des grossartigen Sängers zusammen mit dem
Ausnahmegitarristen Link Wray (Robert Gordon & Link Wray, 1977). Für das
Nachfolgealbum «Fresh Fish Special» (1978), wiederum mit Link Wray, schrieb
Bruce Springsteen den Song «Fire». Beeinflusst von Sängern wie Gene Vincent und
Eddie Cochran war Gordon einer der herausragenden Vertreter des Neo-Rockabilly.
An der Seite von Willem Dafoe spielte er 1982 im Film «The Loveless», dem Debüt
von Katheryn Bigelow mit, für den er auch Musik beisteuerte. Nach zwei Alben
Anfang der 1980er («Bad Boy», 1980; «Are You Gonna Be The One», 1981) stockte
seine Karriere. Das legendäre französische Label New Rose brachte dann zwei LPs
von ihm heraus: «Live at Lone Star» (1989) und «Greetings from New York City»
(1991), beide mit dem britischen Gitarristen Chris Spedding, der schon auf «Bad
Boy» mitgewirkt hatte. Ein kleines Comeback gelang Gordon 2004 mit dem mehr
Country-orientierten Album «Satisfied Mind». «It’s Now or Never» mit Chris
Spedding und The Jordanaires (2007) war ursprünglich als «King and I»
angekündigt – eine Hommage an Elvis.
Nun meldet sich diese Legende, inzwischen 67-jährig, zurück
mit einer sympathischen Mischung aus Rock ’n’ Roll, Rockabilly und Country. Bei
zwei Songs ist Marshall Crenshaw als Gitarrist dabei, darunter Crenshaws «Walk
Hard». Mit von der Partie sind der Gitarrist Quentin Jones, Bassist Rob Stoner,
Drummer Dave Ferrara und als Gast unter anderen auch Drummer David Uosikkinen (The Hooters).
Unter den Songs findet man neben dem Titelstück einen weiteren
Johnny-Horton-Titel, «Honky Tonk Man», Dorsey Burnettes «It’s Late», Dale
Hawkins’ «Heaven», Buck Owens’ «Under Your Spell Again» und Little Richards
«Lucille». Das ist alles sehr gekonnt und stimmungsvoll dargeboten, und Robert
Gordon ist immer noch ein wunderbarer Sänger.
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