Meine Lieblingsalben des vergangenen Jahres:
Kerri Powers, Starseeds
(self-released, Canton, CT)
Was für eine Stimme! Was für eine Gitarre! Was für Songs! Zufällig war
ich auf ein Video von Kerri Powers gestossen, und es dauerte nur ein paar
Sekunden, bis ich hin und weg war. Kerri Powers, die aus Massachusetts stammt
und heute in Connecticut lebt, ist eine erwachsene Frau mit Lebenserfahrung.
Das spürt man in ihren bluesigen Songs, die unter die Haut gehen. Sie hat schon
in der Jugend Songs geschrieben und gesungen, dann aber geheiratet und einen
Sohn grossgezogen. Erst nach ihrer Scheidung hat sie wieder begonnen, Songs zu
schreiben. «Starseeds» ist ihr drittes Album in knapp zehn Jahren. Ganz stark.
Kevin Gordon, Tilt and Shine
(self-released, Nashville, TN)
1994 erschien auf dem deutschen Label Taxim das Album «Carnival Time»
von Kevin Gordon. Seither gehört der aus Louisiana stammende, zeitweise in Iowa
lebende und heute in Nashville ansässige Singer/Songwriter zu meinen Favoriten.
Sein Album «Gloryland» stand 2012 auf Rang 3 meiner Jahresbestenliste, «Long
Gone Time» im Jahr 2015 ganz an der Spitze. «Tilt and Shine» ist sein siebtes
Album. Einmal mehr zeigt sich Kevin Gordon als begnadeter Song-Poet und grossartiger,
eher rockiger Performer.
Western Centuries, Songs from the Deluge
(Free
Dirt Records, Washington, DC)
2014 bin ich auf den famosen Country-Singer/Songwriter Cahalen Morrison gestossen,
und sein Album «The Flower of Muscle Shoals» stand auf Platz 4 meiner
Jahresbestenliste. gestossen. Morrison hat sich dann mit den Songwriter-Kollegen
Ethan Lawton und Jim Miller zur Band Western Centuries zusammengeschlossen.
Eine fruchtbare Zusammenarbeit; das erste Album «Weight of the World» schaffte
es 2016 locker auf meine Jahresbestenliste. Western Centuries interpretieren
Songs von allen drei Songschreiber, die sich im Lead-Gesang abwechseln; Lawton
und Morrison wechseln sich auch am Schlagzeug ab. Mit dem neuen Album «Songs
from the Deluge», produziert von Joel Savoy und in dessen Studio SavoyFaire in
in Eunice, Louisiana aufgenommen, haben sie es bei mir auf das Podest
geschafft. Neben Savoy (Fiddle) wirken auch die Louisiana-Cracks Eric Adcock
(Orgeln, Piano), Roddie Romero (Akkordeon, E-Gitarre) und Annie Staninec
(Fiddle) mit.
Levi Parham & Them Tulsa Boys and Girls, It’s All Good
(Horton
Records, Tulsa, OK)
Levi Parham aus Oklahoma ist mir erstmals vor ein paar Jahren
aufgefallen, als Jimmy LaFave (der ebenfalls aus Oklahoma stammte), ein Album
von ihm auf seinem Label Music Road herausgab. Auf seinem neuen Album überzeugt
Levi Parham mit seinem satten, mitreissenden «Tulsa Sound». Mit tollen Gitarren
und ein bisschen Saxofon.
Cliff Westfall, Baby You Win
(self-released, New York, NY)
Im vergangenen Jahr war Zephania O’Hora, ein Coiffeur aus New York, für
mich die grosse Country-Überraschung. Ebenfalls in New York lebt die
diesjährige Country-Überraschung: Cliff Westfall. Er stammt zwar aus Kentucky,
ist aber seit vielen Jahren in der Grossstadt zu Hause. Tolle Songs,
stimmungsvolle Country-Arrangements.
Gal Holiday, Lost & Found
(self-released, New Orleans, LA)
Auf Gal Holiday, eine unkonventionelle Country Singer/Songwriterin aus
New Orleans, bin ich 2011 durch ihr Album «Set Two» mit ihrer Honky Tonk Revue
gestossen. Es war mir darum ein grosses Vergnügen, ihr neues Werk «Lost &
Found» via Kickstarter zu unterstützen. Und das Resultat macht Freude.
6 String Drag, Top of the World
(Schoolkids Records/self-released, Raleigh, NC)
Mitte der 1990er machte die Band 6 String Drag aus North Carolina
erstmals mit erdigem Countryrock von sich reden. Steve Earle produzierte 1997
ihr tolles Album «High Hat». Doch dann schlug Frontmann Kenny Roby eine
Solokarriere als Singer/Songwriter ein. Sein Debütalbum «Mercury’s Blues» von
1999 habe ich heute noch im Ohr. Vor ein paar Jahren formierte der 6 String
Drag neu – das Comeback-Album «Roots Rock ’n’ Roll» stand 2015 auf meiner
Jahresbestenliste auf Rang 5. Mit «Top of the World» legen Kenny Roby und seine
Musiker nun nach.
Vivian Leva, Time Is Everything
(Free
Dirt Records, Washington, DC)
Die junge Singer/Songwriterin Vivan Leva – sie besucht noch das College
– ist in einer Musikerfamilie in Lexington, Virginia, aufgewachsen; ihr Vater
ist ein Bluegrass-Multiinstrumentalist, ihre Mutter sang mit Legenden wie Hazel
Dickens und Alice Gerrard. In dieser traditionellen Musik wurzeln die Songs von
Vivian Leva. Und sie ist eine betörende Sängerin
Rich Krueger, NowThen
(RockinK Music/self-released, Evergreen Park, IL)
Rich Krueger aus Chicago schloss Studien in Biochemie, als Kinderarzt
und in Neurowissenschaften ab. Er schreibt seit den frühen 1980er Jahren Songs
und gründete1985 die Folkrock-Band The Dysfunctionells. Ende 2017
veröffentlichte er unter seinem Namen sein erstes Album «Life Ain’t That Long».
Kaum ein Jahr danach legt er ein phantastisches Album mit über einem Dutzend
alten und neuen, witzigen und tiefsinnigen eigenen Songs vor: «NowThen».
Begleitet wird er von einer soliden Band sowie von Gästen wie Robbie Fulks,
Gary Lucas, John Fullbright und Peter Stampfel. Beeindruckend.
Sarah Borges & The Broken Singles, Love’s Middle Name
(Blue Corn
Music, Houston, TX)
Sarah Borges ist eine begnadete Americana-Rock-’n’-Rollerin aus
Massachusetts mit leicht punkiger Attitüde. Auf ihrem neuen Werk wird sie vom
grossartigen New Yorker Gitarristen und Produzenten Eric «Roscoe» Ambel (spielte
u.a. bei Del-Lords, The Yayhoos, Steve Earle & The Dukes; produzierte Alben
von The Bottle Rockets, Nils Lofgren, Big In Iowa, The Backsliders, Mojo Nixon
u.a.) unterstützt. Die Cover-Illustration schuf Tony Fitzpatrick, einer meiner
Lieblingskünstler.
Dave Alvin & Jimmie Dale Gilmore, Downey to Lubbock
(Yep
Roc Records, Hillsborough, NC)
Zwei meiner alten Helden, Dave Alvin (The Blasters) und Jimmie Dale
Gilmore (Flatlanders), haben gemeinsam ein stimmungsvolles Album gemacht.
Yvette Landry & The Jukes feat. Roddie Romero, Louisiana Lovin’
(Soko Music/self-released, Breaux Bridge, LA)
Yvette Landry, die vielseitige Musikerin und Singer/Songwriterin aus
Breaux Bridge, Louisiana, die schon mehrfach auf meinen Jahresbestenlisten
stand, hat 2018 ein Album mit Louisiana-Klassikern von Bobby Charles (R. C.
Guidry) und anderen aufgenommen.
(self-released, Waco, TX)
Nach Cliff Westfall die zweite echte Country-Entdeckung des Jahres:
Kayla Ray aus Waco, Texas, ist eine talentierte junge Songwriterin und eine
tolle Sängerin. Ihr zweites Album hat Singer/Songwriter Jason Eady produziert,
für den Kalya Ray als Tour-Manager arbeitete. Begleitet wird sie von Könnern
wie Joshua Barnard (Gitarren), Bukka Allen (Piano), Cody Braun (Fiddle, Viola),
Dick Gimble (Bass) u.a.
Erin O’Dowd, Old Town
(Horton
Records, Tulsa, OK)
Auf Erin O’Dowd stiess ich dank Levi Parham. Dessen Album ist beim auf
Musik aus Oklahoma spezialisierten Label Horton in Tulsa erschienen, und da
schaute ich mal, was die sonst noch so zu bieten haben. Erin O’Dowd gefiel mir
auf Anhieb. Starke Stimme, gute Songs, toller Sound.
Tom Buller, When A Country Boy Gets The Blues
(self-released, Nashville, TN)
Noch eine Country-Entdeckung, die ich, wie Cliff Westfall, Kyle Coroneos
und seiner Website Saving Country
Music verdanke. So geht Country auf traditionelle Art heute!
Laura Benitez and the Heartache, With All Its Thorns
(Copperhead Records/self-released, Berkeley, CA)
Laura Benitez kommt aus der alternativen Country-Szene in
Nordkalifornien. «With All Its Thorns» ist ihr drittes Album. Sehr schön.
D. B. Rielly, Live From Chester, Connecticut
(Shut up & play!/self-released, New York, NY)
Ein grossartiger Singer/Songwriter aus New York, der immer noch ein
Geheimtipp ist. Ich verfolge sein Schaffen seit Jahren. Er überzeugt selbst mit
einem Solo-Live-Album wie diesem.
John Paul Keith, Heart Shaped Shadow
(Last
Chance Records, Little Rock, AR)
John Paul Keith aus Knoxville, Tennessee, ist mir zuerst als Gitarrist,
Songschreiber und Sänger der Band Motel Mirrors aufgefallen, die er 2013 mit der Bassistin,
Songschreiberin und Sängerin Amy LaVere, die seit vielen Jahren zu meinen absoluten Favoriten
zählt, gegründet hat. Auf seinem neuen Soloalbum, produziert von Amy LaVeres
Gatten Will Sexton, brilliert er mit elegantem Rock ’n’ Roll auf seiner Vintage
Fender Telecaster.
Melissa Carper & Rebecca Patek, Brand New Old-Time Songs
(self-released, Eureka Springs, AR/Austin, TX)
Melissa Carter aus Arkansas schreibt Songs, spielt Bass, Banjo und
Gitarre und singt mit einer eigenwilligen Stimme, die wie aus einem Trickfilm klingt. Mit zwei
Kolleginnen bildete sie in Austin, Texas, das Trio The Carper Family, das 2013
auf Rang 6 meiner Jahresbestenliste stand. 2016 war sie mit ihrem Soloalbum
«Arkansas Bound» dabei, 2017 mit der Band Sad Daddy. Jetzt hat sie mit der Geigerin, Sängerin und
Songschreiberin Rebecca Patek aus Austin ein Album gemacht. Man kann diesen
Folk-Bluegrass-Mix etwas spröd finden – mir gefällt das sehr gut.
Jourdan Thibodeaux et les Rôdailleurs, Boue, Boucane, et Bouteilles
(Valcour
Records, Eunice, LA)
Der Fiddler Jourdan
Thibodeaux aus Louisiana spielt Cajun auf eine gleichzeitig archaische und
rockige Art. Dazu noch der famose junge Handörgeler Cedric Watson – da geht die
Post ganz schön ab.
Bri
Bagwell, In My Defense
Mandy
Barnett, Strange Conversation
Ray
Bonneville, At King Electric
Cedric
Burnside, Benton County Relic
Kasey
Chambers & The Fireside Disciples, Campfire
Ry
Cooder, The Prodigal Son
Phil
Cook, People Are My Drug
Ben
de la Cour, The High Cost of Living
Donna
The Buffalo, Dance In The Street
Ana
Egge, White Tiger
Jackson
Emmer, Jukebox
Donnie
Fritts, June: A Tribute to Arthur Alexander
Robbie
Fulks & Linda Gail Lewis, Wild Wild Wild
J.
P. Harris, Sometimes Dogs Bark at Nothing
John
Hiatt, The Eclipse Sessions
Tish
Hinojosa, West
Karen Jonas, Butter
Rich
Krueger, Life Ain’t That Long
Jimmy
LaFave, Peace Town
Nick Lowe,
Tokyo Bay (EP)
Carson
McHone, Carousel
Beth
McKee, Dreamwood Acres
Katy
Moffatt, Where the Heart Is
The
Motel Mirrors, In the Meantime
Claudia
Nygaard, Lucky Girl
David
Olney, This Side Or The Other
Lindi
Ortega, Liberty
Kelly
Pardekooper, 50-Weight
Grant
Peeples & the Peeples Republik, Settling Scores Vol. II
Jeff
Plankenhorn, Sleeping Dogs
Ruby
Boots, Don’t Talk About It
Seasick
Steve, Can U Cook?
Secret Emchy Society,
The Stars Fall Shooting Into Twangsville
Tony
Joe White, Bad Mouthin’
Luke
Winslow-King, Blue Mesa
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