Schnelldurchlauf: zehn weitere ausgezeichnete Alben aus dem grossen
CD-Stapel mit 2014er Neuerscheinungen.
Alle:
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Luther Dickinson – Rock ’n Roll Blues
(New West Records)
Letztes Jahr punktete Luther Dickinson mit den North Mississippi
Allstars («World Boogie is Coming», Rang 7 auf meiner Jahresbestenliste),
dieses Jahr mit zehn eigenen Songs solo, aber dennoch nicht ganz allein: Amy LaVere
(upright bass, vocals), Sharde Thomas (drums, fife, vocals) und Lightnin’
Malcolm (drums, vocals) stehen im zur Seite; er selbst singt und er spielt das,
was der Albumtitel verspricht, auf der akustischen Gitarre: Rock ’n’ Roll und
Blues, das Ganze mit einem leicht folkigen Einschlag. Sehr, sehr schön.
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Angaleena Presley – American Middle Class
(Slate Creek Records)
Miranda Lambert ist schon lange auch solo unterwegs (sechs
Alben), Ashley Monroe auch seit 2009 (zwei Alben), und nun hat auch die Dritte
der 2011 formierten Pistol Annies, Angaleena Presley aka Holler Annie, ihr erstes Soloalbum. Und
was für eines! Obwohl erst Mitte Oktober erschienen, steht «American Middle
Class» schon auf allen Country- und Americana-Jahresbestenliste. Und wird es
auch auf meine Schaffen.
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Kelly
Pardekooper – Milk in Sunshine
Singer/Songwriter
Kelly Pardekooper aus Iowa, heute in Indianapolis zu Hause, präsentiert auf
seinem neuen Album 24 Songs – 8 neue und 16 Bonus-Tracks! Bei den Bonus-Tracks
handelt es sich um Titel, die in TV-Serien wie «True Blood», «Justified», «Sons
of Anarchy», «Blue Bloods», «Cold Case» und anderen verwendet wurden. Die Liste
der Musiker, die an den verschiedenen Sessions beteiligt waren, liest sich wie
ein Who is who der Musikszene von Iowa City: Bo Ramsey (guitars; producer),
Teddy Morgan (guitars, organ; producer), Pieta Brown (vocals), David Zollo
(piano, organ, Wurlitzer; Producer), Radoslav Lorkovic (hammond organ) und viele andere wirkten mit.
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Pieta Brown
– Paradise Outlaw
(Red House
Records)
13 neue
eigene Songs und «Before Gas and TV» von Mark Knopfler, mit dem sie schon vor
Jahren zusammengearbeitet hat, präsentiert Pieta Brown auf ihrem sechsten –
oder wenn man die EPs mitzählt neunten – Album. Wie immer wird die inzwischen 41-jährige Singer/Songwriterin und Multiinstrumentalistin (acoustic guitar, banjo,
National Estralita Deluxe resonator guitar, Wurlitzer electric piano) von ihrem
Ehemann, dem begnadeten Gitarristen Bo Ramsey, tatkräftig unterstützt. Neben Drummer
JT Bates und Bassist Jon Penner spielen zudem Michael Rossetto (banjo, electric
banjo, electric guitar) und der legendäre David Mansfield (strings, pedal steel,
mandolin; er war in den 1970ern bei Bob Dylans Rolling Thunder Revue, bildete mit
T-Bone Burnett und Steven Soles The Alpha Band und schrieb die Musik für
«Heaven’s Gate» und viele weitere Filme) mit. Bei «Before Gas and TV» spielt
zudem Pietas Vater, der grosse Singer/Songwriter Greg Brown, akustische
Gitarre. Betörend schön – wie alle ihre Aufnahmen.
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Doug
Seegers – Going Down to the River
(Rounder)
Doug
Seegers ist gut 60 Jahre alt und war in den letzten Jahren vorwiegend als
obdachloser Strassenmusiker in Nashville unterwegs. Als die schwedische
Country- und Popsängerin Jill Johnson für eine mehrteilige TV-Dokumentation über die
Musikszene in Nashville unterwegs war, wies sie der Verkäufer an einem Essstand
auf den Mann an der Strassenecke hin, der eine tolle Stimme habe. Sie nahm ihn auf, und das
schwedische Publikum war begeistert. So kam Seegers zu einem Plattenvertrag, und
dieses wunderschöne Album entstand.
Doch
Seegers war keineswegs ein unbeschriebenes Blatt in der Musikszene. Buddy
Miller, der auf dem Album als Gast auftritt, erinnert sich in den Liner Notes
daran, wie er Doug Seegers in den frühen 1970ern an einer Hochzeit kennenlernte
– beide spielten da mit ihren Bands: «In the early ’70s playing a wedding wasn’t a bad gig for a broke musician. You got paid and there was food. That’s were I met Doug Seegers. Our bands were booked together and he was pouring out his guts in a dark tent full of drunks – part Hank Williams, part Hank Snow, part Gram Parsons.»
Schon damals habe Seegers, dessen Eltern Countrysänger in New
York waren, sich als «hobo» gesehen und sich «Duke the Drifter» genannt. Mitte der 1970er hatten Buddy Miller und Doug Seegers in Austin, Texas,
zusammen eine Band, die sich aber bald wieder auflöste, da niemand sie gemocht habe.
Will
Kimbrough hat Seegers’ Album produziert und spielt auch Gitarre, neben Miller
ist als Gastsängerin auch Emmylou Harris dabei, unter den Mitmusikern sind Phil
Madeira (lap steel), Al Perkins (pedal steel), Brigitte DeMeyer (backing
vocals), Barbara Lamb (fiddle, violin, viola), Chris Donohue (bass) und Bryan
Owings (drums). Ausser einem Gram-Parsons- und einem Hank-Williams-Cover hat
Seegers alle Songs selbst geschrieben.
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The
Rainmakers – Monster Movie
(Bat
Records)
The
Rainmakers waren eine meiner Lieblings-Neo-Rock-’n’-Roll-Bands in den späten
1980er-Jahren. Die coole Combo um Frontmann und Songwriter Bob Walkenhorst aus
Kansas City hatte mit dem kleinen Hit «Let My People Go-Go» vor allem in Europa
Erfolg. Anfang der 1990er löste sich die Band auf, Walkenhorst machte als
Singer/Songwriter solo weiter. Zwischendurch fand die Band wieder zusammen und
nahm 1994 und 1997 wieder gemeinsam Alben auf. 2011 reformierte Walkenhorst die Band und veröffentlichte
das Album «25 On» – 25 Jahre nach dem Debüt. Auch auf dem neuen Album «Monster
Movie» spielen die Rainmakers knackigen Rock ’n’ Roll mit einem Augenzwinkern.
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Spencer
Bohren – Tempered Steel
(Valve)
Zufällig
sah ich irgendwo dieses Album – und erinnerte mich, dass ich vor vielen Jahren
mal eine LP von Spencer Bohren gekauft hatte, die mir sehr gut gefallen hatte. Ein Griff ins LP-Regal: «Snap Your Fingers» (1989) war eine auf einem
französischen Label erschienene Compilation aus zwei früher erschienen Alben
von Bohren, unter den Musikern darauf ist auch Dr. John.
Spencer
Bohren, 1950 in Wyoming geboren, seit den 1970ern in New Orleans zu Hause, ist
nicht nur ein brillanter Gitarrist, sondern auch Musikhistoriker und -lehrer,
der sich seit Jahrzehnten intensiv mit Blues, Country, Gospel und Folk
beschäftigt.
Auf «Tempered
Steel», dem ungefähr zwanzigsten Album von Bohren, wie mehr als ein halbes Dutzend andere auf dem deutschen Label Valve erschienen, spielt er alle Songs auf der Steel-Gitarre.
Los gehts mit Dylans «Ring Them Bells» und am Schluss steht Dylans «Just Like Woman»,
dazwischen Songs wie «Broke Down Engine» von Blind Willie McTell und «Wayfaring
Stranger». Virtuose Gitarrenarbeit, warmer Gesang. Sehr, sehr schön.
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WhiskeyDick
– From the Devil’s Boots
WhiskeyDick
beschreiben sich selbst sehr schön so: «At the lonesome crossroads where
country and metal intersect, stand two swaggering badasses holding acoustic
guitars.» Tatsächlich singen und spielen Fritz und Reverend Johnson, zwei
grosse, bärtige Texaner mit volltätowierten Armen, eine Art von akustischem
Country-Hardrock. Interessant, witzig, eindrücklich. Und saugut.
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Billy Vera
& Evis Sands (Singing New Songs of Chip Taylor) – Queen of Diamonds / Jack
of Hearts
(Train
Wreck Records)
Chip Taylor
hat schon in den 1960ern mit dem Sänger und Schauspieler Billy Vera, der später
die Band Billy & the Beaters hatte, gearbeitet, und ebenso mit der Sängerin
Evie Sands – mit beiden sehr erfolgreich. Jetzt hat Taylor für die beiden Stars von damals neue
Songs geschrieben und ein Album mit ihnen aufgenommen. Sands und Vera singen zwei Songs
gemeinsam, sechs Songs singt Evie Sands, fünf Billy Vera. Und dazu gibt es eine
Live-Version von Evie Sands’ Sixties-Hit «Take Me For A Little While», den Sands zusammen mit Belle & Sebastian singt. Ein, wie bei Chip Taylor heute fast schon üblich, sehr ruhiges, stilles Album. Sehr schön.
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Chip Taylor
– The Little Prayers Trilogy
(Train
Wreck Records)
Der Meister
schreibt auch mit 74 noch fleissig Song um Song. Und so ist sein neues Album
gleich auf drei CDs angewachsen. Unter den 30 Tracks sind ein paar wenige Songs
in zwei Versionen. Zwei Songs singt Taylor gemeinsam mit Lucinda Williams,
wobei er inzwischen fast mehr flüsternd spricht als singt. Berührend.
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